Grundsätzlich ergänzen sich Yoga und Osteopathie ideal, um den Körper in seiner vollen Funktionsweise zu unterstützen und beweglich zu halten.
Fabian Müller, OsteopathWie Yoga und Osteopathie bei Beschwerden effektiv kombiniert werden können
Yoga wirkt gesundheitsfördernd, mobilisierend, ausgleichend und steigert die Lebensqualität. Als Ergänzung zur Osteopathiebehandlung ist Personal Yoga eine individuelle, nachhaltige und ganzheitliche Hilfe zur Selbsthilfe und hilft in diesem therapeutischen Kontext bei einer Vielzahl von Beschwerden.
Mit Yoga ergänzt du die manuellen Behandlungsimpulse der Osteopathie mit dem Ziel, deinen Körper zu stärken und auch neuen Beschwerden vorzubeugen.
Warum die Kombination von Personal Yoga und einer Osteopathiebehandlung besonders effektiv sein kann und bei welchen Beschwerden konkret diese Kombination helfen kann, möchte ich dir gern im nachfolgenden Interview mit Osteopath Fabian Müller näherbringen.
Mit welchen Beschwerden kommen die Patient:innen in deine Osteopathie-Praxis?
Die folgenden Top 5 Beschwerdebilder behandle ich, als Osteopath, neben anderen funktionellen Beschwerden immer wieder:
1. Rückenschmerzen
2. Kopf-/Nackenschmerzen
3. Engegefühl im Brustraum
4. Atem- und Kreislaufbeschwerden
5. Verdauungsprobleme
Bei welchen Beschwerden und Befunden kann Yoga helfen?
Grundsätzlich ergänzen sich Yoga und Osteopathie ideal, um den Körper in seiner vollen Funktionsweise zu unterstützen und beweglich zu halten. Auf alle genannten Beschwerdebilder einzugehen, würde an dieser Stelle den Rahmen sprengen. Aber nehmen wir als Beispiel unspezifische oder chronische Rückenschmerzen und Yoga.
Es gibt kaum noch Patienten, die nicht unter Rückenschmerzen, Nackenverspannungen oder Mobilitätseinschränkungen der Wirbelsäule leiden. In Deutschland leiden etwa 85 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal im Leben an therapiebedürftigen Rückenschmerzen. Sie gehören zu den Hauptursachen für Krankschreibungen in Deutschland. Jede/r, der davon schon einmal betroffen war oder ist, weiß, wie stark die Schmerzen einem Alltag einschränken können.
Die häufigsten Ursachen sind stressgetriggert: Stress verursacht muskuläre Verspannungen weil wir im Stressmodus anders atmen als in einer entspannten Phase. Kurzfristiger Stress ist meist unproblematisch. Ich sehe eher den Dauerstress als großen Problemverursacher. Überbelastungen im Job und Privatleben lassen im Körper Verspannungen entstehen. Yoga kann bei der Stressbewältigung helfen.
Hinzu kommt meist mangelnde oder einseitige Bewegung – ein Auslöser für Verkürzungen und Muskelschwäche, Bandscheibenvorfälle und weitere unangenehme Folgen. Osteopathie ist in den meisten Fällen hilfreich für die Betroffenen. Es gibt aber ein Problem, vor das ich immer wieder gestellt werden:
Die Blockaden und Einschränkungen kann ich mit spezieller osteopathischer Technik und einer stimmigen therapeutischen Haltung auflösen. Damit das aber so bleibt, ist die Mithilfe der Patient:innen gefragt. Lebensstil und Gewohnheiten zu verändern sind die wahre Herausforderung. Zeitdruck, ständige Erreichbarkeit, Mehrfachbelastung und viele Faktoren unserer modernen Industriegesellschaft lassen die eigenen Bedürfnisse, den eigenen Körper und mentale Gesundheit dann schnell wieder in den Hintergrund rücken. Das Gefühl für sich selbst geht verloren und Körpersignale werden nicht bewusst wahrgenommen. Eine gute Körperwahrnehmung hilft, wenn es darum geht wiederkehrende Beschwerden abzuwenden und sich vital zu halten.
Yoga, insbesondere die Körperhaltungen also sog. Asanas, kräftigen und stabilisieren die Muskeln rund um die Wirbelsäule und verbessern die Körperhaltung. Yoga Asanas halten die Faszien geschmeidig und widerstandsfähig gegen die alltäglichen Belastungen, denen wir nunmal ausgesetzt sind. Yoga sorgt ähnlich wie Osteopathie durch den ganzheitlichen Ansatz dafür wieder eine Balance im Körper herzustellen, sodass Verspannungen gelindert und gelöst werden. Eine stimmige Körperhaltung und das Gefühl dafür führt zu Gesundheit.
Studien zeigen, dass Yoga als sichere und effektive Methode gegen chronische Rückenschmerzen hilft.
Damit unsere Kundinnen und Kunden selbstwirksam an ihren Beschwerden arbeiten können, halte ich insbesondere Personal Yoga Stunden im therapeutischen Kontext für ausgesprochen effektiv und sinnvoll. Mit grundlegenden Kenntnissen über die funktionelle Anatomie, häufige Schädigungsmechanismen, die Vorteile von Körperhaltungen und Atemtechniken können einige gezielte Übungsequenzen eingesetzt werden, um auf die bestehenden Beschwerden einzugehen oder vorzubeugen und so den therapeutischen Ansatz integrieren. Auf diese Weise kann Yoga helfen, den Umgang mit Schmerzen zu verbessern und Dysbalancen auszugleichen.
Die besten und nachhaltigsten Erfolge erzielen wir mit den Kunden, die nach unserer Behandlung selbst an ihren Defiziten arbeiten und sie kontinuierlich verbessern.
Warum ist Yoga auch bei Stress oder Atembeschwerden eine sinnvolle Ergänzung zur Osteopathiebehandlung?
Yoga fördert die Gesundheit in dem es mobilisierend und ausgleichend wirkt. Eine regelmäßige Yogapraxis steigert Lebensqualität, da Yoga beim Umgang mit Beschwerden auf vielerlei Ebenen hilft. Yoga ist nicht nur Körperarbeit, sondern umfasst auch Atemübungen und Meditation.
Ganz grundsätzlich gibt es viele Parallelen in der Osteopathie und dem Yoga. Es gibt eine ganz große Gemeinsamkeit in beiden Ansätzen, die aus unserer Sicht sehr großes Potenzial bietet: ihre Ganzheitlichkeit. In beiden Ansätzen steht der Mensch in seiner Ganzheit und als Individuum im Zentrum. Es werden alle Körpersysteme, wie beispielsweise das Nervensystem in ihren Zusammenhängen und als Einheit betrachtet.
Zusätzlich fördern Yoga und Osteopathie das Potenzial des Körpers und streben danach, das Gesunde zu fördern und nicht die Krankheit zu bekämpfen.
Selbst jahrelange Beschwerden können wir dank der Selbstheilungskräfte des Körpers mit präzisen osteopathischen Behandlungsimpulse in ihrer Auflösung unterstützen.
Mit Yoga ergänzt du die manuellen Behandlungsimpulse der Osteopathie mit dem Ziel, deinen Körper zu stärken und auch neuen Beschwerden vorzubeugen.
Es gibt vieles, was sich durch Yoga verbessert: die Beweglichkeit, die Koordination, die Resilienz, die Kraft, die Achtsamkeit, Interozeption etc.
Ich bemerke das auch bei meinen Patienten und Patientinnen, die über eine längere Zeit unsere Kombi-Behandlung in Anspruch genommen haben. Nach 2-3 Monaten kann man bei den meisten erste Verbesserungen bemerken. Wir gehen in den ständigen Austausch über den Fortschritt und passen v.a. die Yogastunden darauf an.
Kunden, die sich für die Kombination von Osteopathiebehandlung und therapeutisches Personal Yoga entscheiden, legen den Grundstein für einen ganzheitlichen körperlichen Veränderungsprozess für Genesung, Prävention und langfristige Gesundheit
Worin liegt der Unterschied von Yoga und Osteopathie?
In den Personal Yoga Stunden erfährt der Kunde vor allem Selbstwirksamkeit und bringt Eigeninitiative mit. Im Gegensatz zur osteopathischen Behandlung verfolgt Yoga einen aktiven Ansatz. Während der Yoga-Praxis arbeitet der Patient eigeninitiativ, aktiv und eigenverantwortlich unter Anleitung an seiner Gesundheit. Er selbst kommt ins spüren und kann sich selbst helfen, ohne dass wir als Osteopathen tätig werden müssen.
Ich sehe Yoga dabei als Hilfe zur Selbsthilfe.
Wie funktioniert die Verbindung beider Konzepte „Personal Yoga und Osteopathie“ konkret?
Vom Befund, zur Behandlung und in die Bewegung. Wie Yoga in therapeutischem Kontext mit Osteopathie durchgeführt wird.
In unserem Trainings- und Therapiekonzept „Osteopathie meets Personal Yoga“ schauen wir aus zwei Blickwinkeln auf den Körper und dessen Beschwerden: Zum einen mit der tiefgreifenden-therapeutischen Expertise eines Osteopathen und zum anderen mit dem umfassenden Know-how einer Yogalehrerin. Hierbei ziehen wir gemeinsam am gleichen Strang. Diese Kombibetreuung ermöglicht ein umfassendes Bild von unseren Patient:innen.
Zuerst geht es in der osteopathischen Behandlung darum Blockaden aufzulösen, die der Yogapraxis im Wege stehen könnten.
Nach der Behandlung werden klare Befunde gestellt und daraus gemeinsam mit dem Patient eine Zielsetzung abgeleitet. Wenn die Balance nach der Osteopathiebehandlung hergestellt ist, sollte sie idealerweise erhalten bleiben und gefördert werden. Dies geschieht durch die aktive Erfahrung einer gesunden Bewegungspraxis, durch die Personal Yoga Sessions im therapeutischen Kontext. So erfährst du eine maßgeschneiderte, individuelle und für dich gesunde Yogapraxis.
Empfehlenswert ist eine fortlaufende Abstimmung zwischen Yogalehrerin und eine regelmäßige Evaluation der Fortschritte auf Basis der Zielsetzung durch mich als Osteopathen oder mein Therapeuten-Team.
Unser grundsätzliches Ziel: Langfristige, tiefsitzende Blockaden entdecken und auflösen und dich befähigen, deine Beschwerden selbst und nachhaltig in den Griff zu bekommen.
Für wen ist die Kombination von Yoga und Osteopathie geeignet?
„Yoga kann jeder üben, der atmen kann.“
Yoga ist also grundsätzlich erst einmal für jedermann geeignet. Gerade auch für Menschen, die bislang eher weniger aktiv waren, kann Yoga ein sanfter Einstieg sein. Yoga ist mehr als die Asana-Praxis und Bewegung. Auch Pranayama, also Atemübung und Meditation ist ein Bestandteil. Und insbesondere in den Personal Yoga Sessions mit therapeutischem Hintergrund von RISE Yoga wird individuell gearbeitet und auf die persönlichen Gegebenheiten angepasst. Nicht jeder hat Freude am Meditieren, daher findet Jessica immer einen Weg die persönlichen Präferenzen zu berücksichtigen, sodass die Yogasessions nicht nur effektiv sind, sondern auch eine Spaß machen. Im Gegensatz zu Fitnesseinheiten arbeitet Yoga auf mehreren Ebene und integriert neben dem Körper auch den Geist und legt Wert auf Atmung. Gerade das Thema Atmung ist ein großes Problem bei meinen Patient:innen. Hier birgt Yoga sehr viel Potenzial.
Kann mir als fortgeschrittene/r Yogi bei Beschwerden die Osteopathie helfen?
Tatsächlich kann ich einen Unterschied im Gewebe von Menschen spüren, die einen aktiveren, gesundheitsbewussten Lebensstil pflegen. Das Gewebe fühlt sich vitaler an. Es ist stärker in seiner Bewegungsfähigkeit, während Blockaden subtiler auftreten und ich ganz genau hinein spüren darf. Aus meiner Sicht als Osteopath ist es also absolut empfehlenswert, viel für den eigenen Körper zu tun. Nicht nur man selbst bemerkt den Unterschied 🙂
Um welche Art von Yoga handelt es sich?
In unserem Trainings-/ Therapiekonzept geht es um Yoga in therapeutischem Kontext. Dieses Yoga ist modern, lebensnah und westlich geprägt und soll die Alltagsbeschwerden unserer Breitengrade verbessern. Es stehen körperlich anatomische Zusammenhänge im Fokus, dazu zählt die Ausrichtung, genauso wie die Atmung. Der Yoga-Unterricht ist bodenständig, für jeden geeignet und beginnt auf dem Level, dass der Patient mitbringt.